Korrekturen 29
29.Teil – Die letzte Flucht (5/6)
»Der Vektor reicht überhaupt nicht soweit!«, unterbrach Zeno Khendrah, »Ihr wollt mich doch nur veralbern! Niemand kann aus einem Bereich stammen, der weiter in der Zukunft liegt, als das achtzigste Jahrhundert. Das ist allgemein bekannt.«
»Warum wohl?«, fragte Giwoon barsch, »Weil Euer Vektor in der Zukunft solche Schäden angerichtet hat, dass wir uns gezwungen sahen, Eure Technologie zu blockieren. Leider geht auch Eure Forschung weiter und wir sahen die Gefahr, dass es Euch eines Tages gelingen könnte, unsere Blockade zu umgehen. Uns blieb nur eine Wahl: Die endgültige Zerstörung des Vektors.«
Zeno schüttelte den Kopf.
»Ich kann es nicht fassen«, sagte er. »Was habt Ihr getan, von dem Ihr glaubt, dass es den Vektor auslöschen wird?«
»Wir haben die Sonnenenergiezapfanlage am unteren Ende des Vektors zerstört«, erklärte Fancan. »Es hat bereits begonnen. Für den Vektor gibt es keine Rettung mehr. Allmählich wird, von der Vergangenheit ausgehend, hier alles verschwinden. Du musst aber keine Angst haben. Ihr alle habt noch genügend Zeit, den Vektor zu verlassen. Soweit ich weiß, stammst du aus dem 4300. Jahrhundert. Fahre einfach nach Hause, Zeno. Du bist Techniker. Mit Deinen Fähigkeiten und Deinem Wissen kannst Du dort Fuß fassen und Dir etwas aufbauen. Warte nicht zu lange. In wenigen Wochen wird es hier in der Basis brenzlig werden.«
»Und was wird aus Dir?«, fragte Zeno hoffnungsvoll.
»Zeno, Du bist ein netter Kerl«, sagte Khendrah, »aber schlage Dir bitte aus dem Kopf, dass aus uns etwas werden würde.«
Sie griff nach Thomas‘ freier Hand.
»Er ist es, mit dem ich gehen werde«, sagte sie bedauernd.
Zeno nickte.
»Dein Auftrag, nicht wahr? Alles begann damit, dass er dich benutzt hat. Ich hätte niemals erwartet, dass Du so viel Selbstbewusstsein hast, einem Analysten die Stirn zu bieten.«
»Du wusstest davon, dass Ralph mich für seine Zwecke missbraucht hatte?«, fragte Khendrah wütend.
»Nein, nicht so, wie Du denkst«, verteidigte sich Zeno. »Ich habe in meiner Eigenschaft als Techniker irgendwann bemerkt, dass Ralph es mit den Vorschriften nicht so genau nahm, wenn es um seine eigenen Interessen ging. Er zwang mich jedoch, die Augen davor zu verschließen.«
»Was hattest Du denn zu befürchten?«, wollte Khendrah wissen, »Du hättest dieses Schwein vor das Vektorgericht der Obersten Behörde bringen können.«
Zeno druckste herum.
»Ich bin einige Male illegal draußen in der Zeit gewesen. Ich suchte etwas Zerstreuung. Nichts Schlimmes. Aber er erwischte mich eines Tages bei der Rückkehr in den Vektor und von diesem Zeitpunkt an hatte er mich in der Hand. Irgendwie bin ich froh, dass das Alles nun vorbei ist. Was wirst Du tun, Kendrah?«
»Wir werden nur ein paar Sachen holen und dann mit einem der Aufzüge von hier aus ganz nach unten durchstoßen. Thomas muss unbedingt wieder in sein Jahr zurück. Die Geschichte verlangt, dass er sein Leben im einundzwanzigsten Jahrhundert weiterlebt. Ich werde bei ihm bleiben. Ich habe ansonsten keine Heimat in der Zeit.«
Zeno war mit einem Mal wieder der Techniker, der er war.
»Ihr wollt zurück an den Beginn des Vektors, obwohl sich dieser bereits aufzulösen beginnt?«, fragte er.
»Ja, wir werden eine voll aufgeladene Kabine mit aller Gewalt nach unten fahren lassen«, sagte Giwoon. »Es wird das Letzte sein, was wir mit dem Vektor zu tun haben werden.«
»Das glaube ich Dir gerne«, sagte Zeno kopfschüttelnd, »Ihr werdet im Nichts materialisieren, wenn Ihr in die instabile Zone eintaucht. Eine Zeitkabine nimmt permanent Energie auf, während sie durch die Zeit reist. Ihr könnt nicht einfach Anlauf nehmen, wie Ihr es Euch vorstellt. Die instabile Zone würde Euch einfach aufsaugen und vernichten. Ich kann Euch aber eine mobile Energiezelle installieren, die Euch durch den gefährlichen Sektor bringen kann. Es ist aber eine Einbahnstraße. Wenn Ihr es tut, kommt Ihr dort nicht mehr weg.«
»Zeno, wir wollen auch gar nicht mehr dort weg«, sagte Khendrah. »Wir wären Dir wirklich sehr dankbar, wenn Du uns dieses eine Mal helfen würdest. Wir sind wirklich keine Verräter, das musst du uns glauben. Wir sind auf den Dienst an der Menschheit vereidigt worden, Zeno. Wie es sich nun herausgestellt hat, ist es für den Dienst an der Menschheit notwendig, den Vektor selbst zu vernichten. Ich würde Dir liebend gern die Beweise vorlegen, aber das ist jetzt leider nicht mehr möglich.«
Sie sah ihn Hilfe suchend an.
»Wirst Du uns helfen, Zeno?«
Er rang eine Weile mit sich, dann sagte er:
»Gut, ich werde es tun. Ich rüste Euch einen Aufzug aus und schicke Euch nach unten. Danach werde ich selbst den Vektor für immer verlassen. Ist denn überhaupt sicher, dass die Techniker nicht eine Reparatur der Energieversorgung durchführen können?«
»Ich selbst habe das Wissen über die Installation der Sonnenenergiezapfanlage in den Speichern gelöscht und die Back-up-Kristalle unbrauchbar gemacht«, sagte Giwoon. »Es gibt niemanden mehr, der das Wissen besitzt, den Vektor zu retten. Ich bin sehr gründlich gewesen, um meine Leute in der Zukunft zu schützen.«
»Gebt mir eine Stunde, dann könnt Ihr Eure Reise antreten«, meinte Zeno. »Aber dann muss ich jetzt ins Arsenal und einige Dinge besorgen.«
Er nickte ihnen zu und lief den Gang hinunter. Giwoon blickte ihm hinterher und fragte:
»Können wir ihm trauen?«
Fancan schmiegte sich an ihn.
»Wenn nicht ihm, dann können wir niemandem trauen. Zeno meint in der Regel immer genau, was er sagt. Komm‘, wir holen unsere Sachen und verschwinden hier.«
Sie verabredeten sich in knapp einer Stunde am Aufzug, in der Hoffnung, dass Zeno mit seiner Installation bis dahin fertig sein würde, dann trennten sie sich und betraten die Appartements von Khendrah und Fancan.
»Es ist ein sehr großes Appartement«, stellte Thomas fest.
Jake stand etwas schüchtern im Hintergrund und schaute sich staunend um. Die Einrichtung ließ deutlich erkennen, dass es hier eine Technologie gab, die weitaus fortschrittlicher war, als alles, was er bisher jemals gesehen hatte.
Khendrah griff eine Art Koffer und klappte ihn auf. Systematisch ging sie durch ihr Appartement und warf alles in den Behälter, was sie für unverzichtbar hielt.
»Ja, es ist sicher recht groß, aber es ist irgendwie auch eine Gefängnis«, sagte sie. »Mir ist es nie so vorgekommen, aber seit wir zusammen sind und ich nun weiß, dass es auch anders sein kann, würde ich hier nicht mehr leben können, ohne das Gefühl zu haben, eingesperrt zu sein. Es gibt keine echten Fenster, die Luft stammt aus dem Aufbereiter, die Nahrung ist synthetisch. Ich werde dieser Umgebung nicht nachtrauern.«
»So ganz verstehe ich Euch ja nicht«, meinte Jake und setzte sich in einen, an der Decke befestigten, Sessel. »Ihr habt hier eine fantastische Technologie und einen Luxus, wie ich ihn bisher noch nie gesehen habe. Ich kann nicht verstehen, dass es wirklich notwendig ist, das zu zerstören.«
»Wir zerstören doch nicht diese Technologie«, erklärte Khendrah. »Wir zerstören nur den Vektor. Der Fortschritt findet doch sowieso seit jeher dort draußen statt. Was glaubst Du denn, woher das alles hier stammt? Die Oberste Behörde hat sich alles, was sie brauchen konnte, überall in den Zeitaltern zusammengestohlen. Glaube mir, es ist nicht schade um dieses Konstrukt. Wir müssen nur sehen, dass wir hier verschwinden.«
»Die Stunde ist bald um«, mahnte Thomas, »wir müssen zum Aufzug.«
Khendrah packte ihren Koffer und machte den Anderen ein Zeichen, dass sie so weit wäre. Gemeinsam traten sie auf den Flur hinaus, wo bereits Fancan und Giwoon auf sie warteten. Ohne ein Wort machten sie sich auf den Weg zu den Aufzügen, wo Zeno geschäftig dabei war, die winzige Kabine mit Energiezellen voll zu stopfen.
»Wie sieht es aus?«, fragte Giwoon, als er Zeno aus der Aufzugkabine treten sah.
»Es wird eng werden«, antwortete er und deutete auf die hell erleuchtete Öffnung des Aufzuges. »Es ist aber notwendig, wenn Ihr sicher sein wollt, dass Euch nicht kurz vor dem Ziel der Saft ausgeht.«
»Oh, Mann, das wird eine unbequeme Reise«, jammerte Fancan und stellte ihren Koffer aufrecht in den kleinen Raum hinein. Nachdem sie wieder in den Gang hinaustrat, tat Khendrah es ihr nach. Sie war gerade dabei, die beiden Gepäckstücke so zu arrangieren, dass noch fünf Personen stehend darin Platz finden konnten, als sie plötzlich Lärm auf dem Gang hörte.
Die Tür der benachbarten Kabine war unerwartet geöffnet worden. Niemand von ihnen hatte die Signale registriert, die eine bevorstehende Ankunft einer Kabine ankündigen. Ralph Geek-Thoben sprang mit, vor Hass verzerrtem Gesicht heraus und feuerte sofort mit seinem Nadelwerfer, den er bereits in der Hand hielt. Jake und Thomas wurden sofort getroffen und sackten in sich zusammen. Giwoon und Fancan griffen zu ihren Waffen, doch Ralph war schneller. Von mehreren Nadeln getroffen brachen auch sie zusammen. Zeno hob beide Hände, zum Zeichen, dass er nicht kämpfen würde, doch Ralph schien ihn nicht als Gefahr einzustufen, denn er senkte seine Waffe.
»Was wollten diese Leute von Dir, Zeno?«, fragte er fordernd. »Los rede, sonst muss ich ungemütlich werden. Ich habe nicht viel Zeit.«
»Sie wollten nur ein paar Sachen holen«, sagte Zeno. »Danach wollten sie wieder verschwinden.«
»Und wozu brauchten sie dann Dich, Zeno?«, wollte er wissen, »Wozu braucht man einen Techniker bei einer einfachen Zeitreise? Wo wollten sie hin?«
Zeno hob hilflos die Hände und schüttelte den Kopf. Ralph wurde wütend und trat auf Zeno zu. Seine Waffe ruckte wieder nach oben und zeigte auf Zeno. Er stieg über die am Boden liegenden Bewusstlosen hinweg und stutzte plötzlich.
»Das sind Fancan und dieser Kerl, den Khendrah töten sollte«, sagte er, »die Identität dieser beiden Kerle ist mir nicht bekannt, aber
Khendrah fehlt. Wo – verdammt noch ‚mal ist Khendrah?«
Sein Gesichtsausdruck wurde wieder misstrauisch.
»Zeno?«, fragte er, »Auf wessen Seite stehst Du? Wo ist Khendrah? Ich muss nicht betonen, dass eine Überdosierung dieser Nadeln hier einen Menschen auch töten kann, oder?«
Zeno stand der Schweiß auf der Stirn und er wich unwillkürlich zurück. Ralph folgte ihm langsam. Bevor er jedoch von seiner Waffe Gebrauch machte, spürte er einen heftigen Stich in seiner Hand und der Nadelwerfer entfiel seiner Hand.
»Hier bin ich, Du Dreckskerl!«, rief Khendrah aus dem zweiten Aufzug, in dessen Kabine sie sich die ganze Zeit über versteckt gehalten hatte. In ihrer Hand hielt sie ebenfalls einen Nadelwerfer. Ralph machte Anstalten, sich nach seiner eigenen Waffe zu bücken.
»Das würde ich an Deiner Stelle nicht tun«, sagte Khendrah, »sonst jage ich dir eine volle Ladung in Deinen Körper. Dann ist mehr gefühllos, als nur Deine Hand.«
»Was willst Du denn jetzt tun?«, fragte Ralph mit einem hämischen Grinsen. »Deine sogenannten Freunde sind ohne Bewusstsein. Ich weiß inzwischen genau, was Ihr getan habt. Die Uhr tickt gegen Euch. Mit jedem Augenblick, den Ihr länger hier bleiben müsst, wird die Chance, dieses Thomas Rhoda wieder in seine angestammte Zeit zu bringen, kleiner. Ihr habt alle meine Pläne durchkreuzt, meine ganze Arbeit als Analyst vernichtet. Dafür werde ich nun Eure Pläne ebenfalls durchkreuzen.«
»Ralph, lass‘ doch diesen Blödsinn!«, rief Khendrah, »Der Vektor wird nicht mehr lange existieren, aber Du kannst Dein Leben in der Zeit weiterführen, wo immer Du willst – so wie jeder Andere hier im Vektor ebenfalls. Für niemanden von uns wird es so weitergehen, wie bisher. Lass‘ es doch gut sein. Was Du getan hast, war ein schweres Verbrechen, doch Du kannst etwas davon wieder gutmachen, wenn Du uns nun nicht im Weg stehst.«
»Mach‘ Dich nicht lächerlich, Du falsche Schlange!«, brüllte Ralph sie an, »Du musstest ja unbedingt dieses Thomas Rhoda retten! Du musstest in meinen Angelegenheiten herumschnüffeln und meine Pläne zerstören! Glaubst Du im Ernst, mich interessiert noch ein Leben dort draußen? Mir geht es nur noch um meine private Rache. Du wirst es nicht schaffen, Deine Freunde von hier zu retten. Dein Thomas wird nicht wieder in seine Zeit zurückkehren und Du wirst eine größere Zeitveränderung schaffen, als Du es dir denken magst. Vielleicht bin ich dann doch noch der Gewinner …«
Sein Gedanke schien ihn sehr zu erheitern, denn er warf den Kopf in den Nacken und lachte lauthals los. Unvermittelt rannte er los und näherte sich rasch der Kabine, in deren Tür Khendrah noch immer mit gezogenem Nadelwerfer stand. Ohne noch weitere Zeit zu verlieren, drückte sie ab und jagte ihm zwei Nadeln in den Körper. Ralphs Gesichtsausdruck wurde starr und seine Bewegungen wurden unkoordiniert. Von seinem eigenen Schwung getragen, prallte er auf Khendrah und ließ sie rückwärts in die Kabine stürzen, wo sie mit ihrem Rücken auf die Kante eines der Koffer prallte. Für einen Moment sah sie nur noch Sterne vor Ihren Augen und ihr Körper fühlte sich an, wie in Feuer getaucht.
»Khendrah!«, hörte sie eine Stimme, »Bist Du verletzt?«
Es war Zeno, der sich über sie beugte und sie besorgt ansah.
»Es geht schon wieder«, sagte sie ächzend. »Es ist schön, wenn der Schmerz nachlässt.«
Ralphs Körper lag bewusstlos halb auf ihr und sie musste sich hin und her winden, um sich darunter zu befreien. Zeno half ihr, indem er Ralphs Körper aus der Kabine zog. Er ging dabei nicht sonderlich vorsichtig mit ihm um. Khendrah atmete einige Male kräfig durch, nachdem sie wieder aufgestanden war. Zeno und Khendrah sahen sich einen Moment schweigend an.
»Danke«, sagte sie dann leise. »Zeno, Du bist ein netter Kerl.«
Er winkte ab.
»Es ist Zeit«, sagte er, »Ihr müsst in die Vergangenheit reisen, sonst könnt Ihr es nicht mehr.«
Er half ihr, die noch immer schlafenden Freunde in die kleine Kabine zu schaffen, was angesichts ihrer schlaffen Körper nicht einfach war. Als sie alle, mehr oder weniger übereinandergestapelt, verstaut waren, kletterte auch Khendrah dort hinein.
»Muss ich etwas beachten, wenn ich jetzt das Jahr 2008 einstelle?«, fragte sie Zeno. »Werde ich überhaupt an der richtigen Stelle in der Zeit erscheinen?«
Zeno lächelte.
»Khendrah, mein Schatz. Ich bin Techniker. Du musst Dich um nichts kümmern. Du wirst dort ankommen, wo du damals bei ersten Einsatz in 2008 auch erschienen bist. Wenn die Energie zu gering wird, werden die Zellen, die ich hier rings herum installiert habe, ihre Energie an die Kabine abgeben. Es wird reichen
noch.«
»Was geschieht mit Ralph?«
Zeno warf einen angewiderten Blick auf den am Boden Liegenden.
»Ralph werde ich mit der anderen Kabine ebenfalls in die Vergangenheit schicken«, sagte er.
»Aber die andere Kabine hat doch keine Energiezellen«, entfuhr es Khendrah.
»Hat sie nicht?«, fragte Zeno mit einem bösen Lächeln auf den Lippen. »Dann kann es wohl zu gewissen Zwischenfällen kommen.«
»Zeno, das kannst Du nicht tun!«, rief Khendrah.
Zeno beugte sich blitzschnell vor und gab Khendrah einen Kuss. Dann trat er zurück und zog die Kabinentür von außen zu. Das Verriegelungssystem ließ die Schlösser einrasten, sodass ein Öffnen nicht mehr möglich war. Khendrah rüttelte an den Griffen der Tür, doch sie rührte sich nicht.
»Zeno!«, brüllte Khendrah und schlug gegen die Tür.
Durch ein kleines Fenster sah sie Zeno draußen stehen und ihr zuwinken.
»Es hat keinen Sinn, Khendrah!«, rief er laut, damit sie ihn verstehen konnte, »Ich habe den Mechanismus manipuliert. Die Reise in die Vergangenheit wird gleich beginnen! Ralphs Reise wird meine private Rache an einem Mann sein, der mich jahrelang erpresst hat und wie einen Fußabtreter behandelt hat. Ich ziehe hiermit einen Schlussstrich. Werde glücklich, Khendrah! Ich habe Dich immer geliebt!«
Sie wollte noch etwas sagen, doch in diesem Moment setzte sich die Kabine in der Zeit in Bewegung und Zeno verschwand aus ihrem Blickfeld. Sie blickte auf die kleine Anzeige, wo die Jahreszahlen zu laufen begannen. Erst langsam, dann immer schneller ging die Fahrt in die Vergangenheit. Als sie das Jahr 2050 passierten, begann die Zelle der Kabine zu vibrieren und die Erschütterungen wurden immer unangenehmer, je näher sie ihrem Ziel kamen. Die Zahlen auf dem Display wurden immer langsamer. Khendrah klammerte sich nervös an den Griff der Kabinentür. Die Luft im Innern wurde immer stickiger, da die Energiezellen, die von Zeno installiert worden waren, nun Wärme abzugeben begannen. Ein Alarmsignal signalisierte in nervtötender Lautstärke, dass etwas mit der Energieversorgung nicht in Ordnung war.
Der nächste – und letzte Teil – dieser Geschichte erscheint am 14.12.2019