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Voidcall: Das Rufen der Leere – Kapitel 5: Ein grausamer Fund

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Posted By Corvus


Wir haben Halbzeit (5/10 Kapiteln) und damit verabschiede ich mich in den wohlverdienten Herbsturlaub. Am 11.10.2018 geht es weiter (jeden Donnerstag) mit Voidcall – Das Rufen der Leere Teil 6: Das psionische Kollektiv. Seid gespannt! 🙂







Es hatte nicht lange gedauert, bis die restliche Mannschaft sich in dem dĂŒsteren Korridor versammelt hatte. Clynnt war wirklich ein Naturtalent. Er hatte die Torpedos in einer einheitlichen Salve abgefeuert, sodass sie alle schnell zusammenfinden konnten. Das Surrend der hydraulikverstĂ€rkten KampfanzĂŒge erfĂŒllte den Flur mit seinem mechanischen Lied.
„Howard, kannst du den Ursprung der molekularen Verzerrung identifizieren?“, fragte Archweyll widerwillig.
Es dauerte nicht lange, bis der Chefmechaniker seine GerĂ€tschaften online gebracht hatte. Sein Tablet war fĂŒr ihn ein stĂ€ndiger Begleiter und dessen Nutzen stand außer Frage. „Es wird dir nicht gefallen, aber wir mĂŒssen bis ins Herz der Kampfstation vordringen“, murmelte Howard, wĂ€hrend er die Scans eingehend analysierte.
Etwas anderes hĂ€tte den Kommandanten auch gewundert. „Tamara bildet die Vorhut. Nimm dir zehn der besten MĂ€nner mit. Der Rest folgt in Standardformation. KampfanzĂŒge auf volle Leistung und NachtsichtgerĂ€te aktivieren“, befahl Archweyll. Ein Visier legte sich ĂŒber seinen Kopf und versorgte sein inneres Auge mit den Daten des Tablets. Sofort wurde die Karte, die ihren Weg anzeigte, heruntergeladen und mit den aktuellen Positionen der Kampfeinheiten versehen.
Die StoßtruppfĂŒhrerin nickte ihm aufmunternd zu und war bald darauf in der Dunkelheit verschwunden. Der Rest folgte ihr nach einem Countdown. Archweyll griff mit beiden HĂ€nden nach seinem Teleskopschwert. Ausgefahren besaß es die LĂ€nge eines ausgewachsenen Mannes und der lange Griff war mit einer zusĂ€tzlichen Klinge fĂŒr schnelle Stichattacken versehen. Es gab wenige Gegner, die dieser Waffe etwas entgegenzusetzen hatten, denn durch die VerstĂ€rkung seines Hydraulikanzuges besaß er unmenschliche KrĂ€fte.

Wortlos schritten sie durch den dunklen Korridor.
Sogar Archweyll hatte die Lust auf GesprĂ€che verlassen. Auch wenn sich laut Howard Bering niemand auf dem Schiff aufhielt, war er dennoch in Alarmbereitschaft, sollte etwas schief gehen. Das eigentliche Problem sah der Kommandant in dem Fehlen der Kommunikationsanlage. Jetzt verfluchte er sich fĂŒr seine vorschnelle Aktion. Ohne FunkgerĂ€t waren sie auf sich allein gestellt. Sie passierten Korridore und sterile Kammern, doch kein Lebewesen kreuzte ihren Weg. Was wohl mit den Dunklen Engeln passiert war? Auf seinem Visier verfolgte er eingehend die Position seiner Vorhut. Sobald Tamara anhalten wĂŒrde, war etwas geschehen.
“Wirklich faszinierend“, gab Howard Bering von sich, wĂ€hrend er sein Hextech-Monokel ĂŒber die mechanischen Ablagen flimmern ließ, um saubere Scans davon anzufertigen. „Diese Station ist wohl dazu in der Lage, sich selbst mit den Energien des Warp zu versorgen“,
erklĂ€rte der Chefmechaniker. „Sie brauchen keine primitiven Reaktoren, wie wir es tun.“ Wieder legte er diese gefĂ€hrliche Faszination an den Tag, die Archweyll einfach nicht gefallen wollte.

Sie machten Halt vor einer großen Pforte, die mit sterilen PlastikvorhĂ€ngen versiegelt war.
Tamara hatte sich bereits einen Weg durch diese Lianen aus Kunststoff erkÀmpft. Ohne zu zögern verfolgten sie ihre Spur.
Hinter den VorhĂ€ngen befand sich ein GewĂ€chshaus, das die GrĂ¶ĂŸe einer ausgewachsenen Fabrikhalle aufwies. Pipelines aus Metall zogen sich wie Adern durch die einzelnen Sektoren, welche mit großen Plastikplanen voneinander abgegrenzt waren, und versorgten sie mit Leben. Riesige Pilze saugten sich wie GeschwĂŒre an ihren Wirten fest und tĂŒrmten sich fast bis zur Decke der Halle. Ihren Schirmen entwich in pulsierenden AbstĂ€nden ein mattes blaues Licht. Soweit das Auge reichte, erfĂŒllte ihr Schimmer die Dunkelheit und sie schienen fast sĂ€mtliches Leben, das einst in diesen Hallen geblĂŒht haben musste, befallen zu haben.
Ein schriller Alarm ertönte auf Archweylls Monitoren. „SauerstoffgerĂ€te aktivieren!“, schrie er lautstark. Sofort legte sich ein zweites Visier ĂŒber das erste, als wĂ€re es ein großer Bruder.
„Die Sporen dieser Pilze sind hochgradig toxisch und erfĂŒllen diesen Raum wie Feinstaub“, erkannte auch Howard Bering, sein Hextech-Monokel konnte sich nicht satt sehen an diesem Anblick. Dann geriet er ins Stutzen. „Sie haben diese Pilze nicht absichtlich gezĂŒchtet. Sieh doch mal“, er deutete auf eine Verankerung, in der sich einer der SchwĂ€mme verwachsen hatte. Diese bestand aus den kĂŒmmerlichen Überresten eines einst enormen Baumes.
„Der Pilz ist ein Parasit. Und er hat hier nichts verloren“, erklĂ€rte der Chefmechaniker fasziniert. Langsam wurde die Sache interessant.
„Meinst du, er hat die Station befallen und deswegen sind die Dunklen Engel verschwunden?“, fragte Archweyll argwöhnisch.
„Es wĂ€re eine Möglichkeit. Niemand verlĂ€sst freiwillig ein solches SchmuckstĂŒck“, erwiderte Howard grĂŒbelnd. Dann schien er eingehend seine Daten zu analysieren. „Über uns befindet sich eine Sauerstoffversorgung“, erklĂ€rte er und deutete in die Höhe, doch trotz NachtsichtgerĂ€t war es Archweyll nicht vergönnt etwas zu erkennen. „Eventuell haben sich die Pilzsporen dadurch in der gesamten Station verteilt, bevor die Engel eingreifen konnten. Aber nicht alle Module der Station scheinen befallen zu sein, sonst hĂ€tten wir direkt bei unserem Eintreffen ein Warnsignal erhalten. Heutzutage ist niemand mehr so dumm ein zentrales LĂŒftungssystem zu nutzen“, erklĂ€rte der Chefmechaniker weiter.

Plötzlich ließ ein innerer Instinkt den Kommandanten innehalten. Tamaras Punkt auf seiner Anzeige stand still. „Die Vorhut steckt in Schwierigkeiten!“, rief er lautstark und setzte zu einem animalischen Sprint an. Die Servogelenke seiner Beine bestĂ€rkten seinen Marsch um ein Vielfaches.
Der Trupp rannte durch das GewÀchshaus. Wieder passierten sie eine versiegelte Pforte, dahinter befand sich ein weiterer Korridor. Das Stampfen ihrer Aspexylstiefel schwoll zu einem donnernden Getöse an. Sie bogen um eine Kurve. Das Signal war fast in Reichweite.
Archweyll fand sich in einer riesigen glÀsernen Kuppel wieder. Von hier aus konnte man die Atharymn erkennen, die seelenruhig durch den Warp geisterte.
Tamara und ihr Trupp befanden sich unweit von der riesigen Fensterfront entfernt und studierten eingehend den Boden.
Je nĂ€her Archweyll ihnen kam, desto intensiver wurde seine GĂ€nsehaut. Vor ihnen lag ein Dunkler Engel. Seine Gliedmaßen waren auf abstrakte Weise verzerrt und das einst makellose Gesicht war von einer Schicht aus Pilzen ĂŒberzogen, die es aussehen ließen wie eine groteske Grimasse. Sogar aus seinem Körper wucherte sie wie GeschwĂŒre.
„Ich glaube, er versucht etwas zu sagen“, begrĂŒĂŸte ihn die StoßtruppfĂŒhrerin und deutete auf den Engel.
„Er lebt noch?“, Howard Bering bahnte sich kompromisslos einen Weg durch die Menge, bis er sein Ziel erreicht hatte. Der Dunkle Engel gab kryptische Laute von sich, die eher denen einer Maschine Ă€hnelten, als einem Lebewesen.
Erst jetzt erkannte Archweyll, das ĂŒberall die verwahrlosten Körper ihrer ehemaligen Todfeinde den Boden ĂŒbersĂ€ten. Ein beunruhigendes GefĂŒhl beschlich ihn.
„Die sind alle tot.“ Gab ein Soldat von sich. „Wir haben es geprĂŒft.“
Der Kommandant wandte sich wieder ihrem Fund zu und beobachtete, wie der Chefmechaniker seine Instrumente in das Fleisch des Engels versank. Angewidert drehte er sich weg. Tamara war ein willkommenerer Anblick. „Ist das der Einzige, der noch lebt?“, fragte der Kommandant kritisch.
Die StoßtruppfĂŒhrerin bestĂ€tigte.
„Das ist doch nicht möglich?!“, rief Bering plötzlich lautstark. Dann wurde seine Miene finster. Er zog seinen Induktionsrevolver und feuerte.
Der Engel gab einen röchelnden Laut von sich, als das Projektil seine Brust zerfetzte und ihm den Garaus machte.
Schwer atmend beugte Howard sich ĂŒber ihn und blickte Archweyll mit einem grausamen Blick an. „Er hat eine Warnung ausgestoßen. Unfrequentiert klingt das ungefĂ€hr so wie die GerĂ€usche, die aus unserer Funkanlage gekommen sind, bevor du sie vernichtet hast“, erklĂ€rte er mit belegter Stimme.
„Eine Warnung? Wovor?“, schoss es aus dem Kommandanten heraus.
Howard Bering richtete sich auf, bevor er sprach. “Hier ist etwas Schreckliches am Gange“, flĂŒsterte er und das erste Mal lag Angst in seiner Stimme.

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