Ingo schreibt anders
Ingo schreibt anders, kurz Ingo S. Anders, der Name sollte Programm sein.
Ich bin Hausmann und Schriftsteller. Nebenan in der Küche läuft die Waschmaschine und beruhigt mich mit ihrem Surren, während ich zum ungefähr vierten Mal an meinem ersten Roman sitze. Diesmal ist es mir wirklich ernst damit, diesmal werde ich durchhalten. Werde ich? Das bleibt abzuwarten, aber ich gebe mein Bestes.
Angefangen hat alles mit einer Geschichte über den Weihnachtsmann, die ich in der Grundschule als Aufsatz über die Ferien geschrieben hatte. Die Lehrerin war nicht zufrieden: Sie glaubte, ich hätte aus einem Buch abgeschrieben. Heute weiß ich natürlich, was das bedeutet, aber damals war ich einfach nur gekränkt. Meine Mutter war so klug, diese Geschichte an unsere Tageszeitung zu schicken und in der nächsten Vorweihnachtszeit wurde sie auch dort abgedruckt. Das war meine erste Veröffentlichung. Bis zur zweiten vergingen zwanzig Jahre.
So langsam setzt sich das Gefühl fest, dass ich gut genug schreibe. Gut genug, um es Lesern zu präsentieren. Wie kann es auch anders sein, seit zwölf Jahren blogge ich und übe mich im Schreiben kurzer Geschichten. In erster Linie schreibe ich jedoch, um meine Erlebnisse zu verarbeiten. Die Idee, dabei ein verkaufbares Produkt zu entwickeln, ist vergleichsweise neu.
An meinem aktuellen Romanentwurf arbeite ich zusammen mit Kolleginnen und Kollegen in der Schreibkommune, die mir für die Überarbeitung wichtige Anregungen zu meinem Entwurf geben. Ich revanchiere mich, indem ich meinen inneren Kritiker auf fremde Texte loslasse. Ohne diesen Austausch käme ich nicht so gut voran. Als einsamer Schriftsteller im stillen Kämmerlein würde ich alle paar Tage mein Manuskript zerreißen und von vorne anfangen.
Die Aufgabe, hier an dieser Stelle nun öfter zu schreiben, erfüllt mich etwas mit Ehrfurcht – hier repräsentiere ich ja nicht nur mich selbst, sondern die ganze Schreibkommune. Doch angesichts der Tatsache, dass ich bereits seit zwölf Jahren blogge, sollte diese Herausforderung gut zu bewältigen sein.
Euer Ingo
Saigel
Lieber Ingo,
danke für diese Gedanken – ich denke, hier in der Schreibkommune, findest du viele Autoren und Autorinnen mit denselben Selbstzweifeln. Ich bin eine davon, erkenne mich selbst in deinem Text wieder, wie oft habe ich schon daran gezweifelt, ob ich überhaupt irgendwann einmal ein Buch fertig bringe, oder ob der Text dann auch von guter Qualität ist?!
Ich denke, du bist eine Bereicherung für die Schreibkommune, deine Ehrlichkeit lässt uns alle ein Stückchen von uns selbst darin erkennen.
Ich freue mich auf deinen nächsten Text!
Ingo S. Anders
Vielen Dank für die Blumen, liebe Saigel! Ich fühle mich hier auch schon sehr gut aufgehoben. 🙂
Rebecca
Hallo Ingo!
Ich schließe mich einfach Saigel an.
Ich finde, du bist wirklich eine Bereicherung für den Blog,
und immer hilfsbereit, eine Eigenschaft, die heute nicht so
selbstverständlich ist.
Ingo S. Anders
Oh, vielen Dank. Da werde ich ja ganz rot…